Was geschieht in einer Psychotherapie?

Wer eine Psychotherapie unternimmt, will typischerweise unnötiges seelisches Leiden verringern, eigene Bedürfnisse verwirklichen und seine kreative Lebenskraft freisetzen.

Ich habe selbst als Klient zwei Psychotherapien in Anspruch genommen und suche bis heute für mich immer neue Kontexte für die psychotherapeutische Arbeit an mir selbst, wie Stimm- oder Körperarbeit oder tiefe, ehrliche Gespräche mit meiner Frau oder mit Freunden. Ich habe erlebt, dass sich die drei genannten Ziele mit Psychotherapie erreichen lassen, aber auch, dass es ein zu Beginn oft schwerer Prozess ist, der nicht in jedem Fall gelingt.

Psychotherapie kann man nicht passiv „mit sich machen lassen“, wie eine Massage oder eine Herz-OP. Klient und Therapeut müssen in eine existenziell berührende Beziehung eintreten, weil nur gesunde Beziehungserfahrungen uns gesund machen können. Das mag esoterisch klingen, doch haben trockene wissenschaftliche Studien bestätigt, dass quer durch alle psychotherapeutischen Schulen die Qualität der Beziehung ein entscheidender Wirkfaktor ist. (Siehe z.B. die Arbeiten von Klaus Grawe.)

Eine Psychotherapie kann aus einer Lebenskrise heraus begonnen werden ebenso wie aus dem Wunsch, vorbeugend etwas für die eigene psychische Gesundheit zu tun, sowie um sich selbst besser kennen zu lernen und das eigene Lebenspotenzial zu entfalten.

Keineswegs müssen Sie dafür „krank“ sein oder eine psychische „Störung“ aufweisen — das gilt nur, wenn Sie eine Therapie auf Kosten der Krankenkasse machen wollen. Ich setze diese Begriffe hier in Anführungszeichen, weil ich medizinische Definitionen in der individuellen Therapie nicht für hilfreich halte. Was Ihnen Leid verursacht, darunter leiden Sie, was Ihnen kein Leid verursacht, darunter leiden Sie nicht — welche Bedeutung soll es haben, ob ein Diagnosekatalog dies als Störung benennt? Zu einer meiner Meinung nach nützlicheren Art von Diagnostik will ich in einem späteren Artikel noch mehr sagen.

Was kann ein Psychotherapeut für Sie tun?

Sie werden dazu verschiedene Auffassungen finden. Ich sehe einen Psychotherapeuten an als Gesundheitsexperte und Begleiter für Ihre Veränderungsprozesse.

Er oder sie arbeitet mit Ihnen zusammen in dem speziellen Bereich des menschlichen Erlebens, den wir Psyche, Seele, Geist oder etwas Ähnliches nennen. Gemeint sind Ihre Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen, Intuitionen — z.B. Ängste, Zweifel, Mut, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitserleben, Glücklichsein wie auch der Wunsch nach Glücklichsein und vieles andere mehr.

Der Therapeut hat dabei zwei Aufgaben:

1. Er oder sie muss psychische Leiden oder Blockaden sowie deren Hintergründe erkennen und zutreffend einordnen können. Dazu benötigt er psychologisches Wissen und Lebenserfahrung, Einfühlungsvermögen sowie eine geschulte Beobachtungsgabe. Vor allem muss er dazu wirklich gut und aktiv zuhören und aus authentischem Interesse Anteil nehmen.

Im 2. Schritt erforschen Sie und der Therapeut gemeinsam Ihre persönlichen Veränderungsmöglichkeiten. Diejenigen davon, die Ihnen überzeugend erscheinen, setzen Sie schrittweise in Ihrem Leben um. Der Therapeut begleitet Sie während dieser Entwicklungen, wertet Ihre Erfahrungen mit Ihnen aus, hält manchmal den roten Faden, ruft Ihnen Ihre Stärken ins Bewusstsein und freut sich mit Ihnen über Ihre Erfolge.

Zeitlicher Rahmen

Typischerweise treffen sich Klient und Therapeut wöchentlich für jeweils 50 Minuten.

Obwohl jede Therapie ihren individuellen Verlauf hat, lässt sich sagen, dass die Zusammenarbeit in den meisten Fällen zwischen einem Dreivierteljahr und bis zu zwei Jahren dauert. Wird diese Dauer überschritten, sollten eine Therapiepause oder ein Therapeutenwechsel zumindest besprochen werden.

Unsicher?

Falls Sie im Zweifel sind, ob eine Psychotherapie für Sie lohnend sein könnte, nehmen Sie gern Kontakt mit mir auf. Wir klären Ihre Fragen im Dialog oder vereinbaren eine unverbindliche Probesitzung.