In welchen Situationen gehen Menschen zu einem Psychotherapeuten oder zu einem Berater? Obwohl das im Einzelnen sehr verschieden ist, gibt es drei allgemeine Ausgangssituationen, aus denen heraus ich mit Ihnen arbeiten kann:

Psychotherapie: „Mir geht es nicht gut; ich wünsche mir, dass es mir besser geht.“

In den meisten Fällen suchen Menschen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Psychotherapeuten auf, wenn sie sich in einer tiefen Krise befinden. Sie leiden unter Ängsten, Zwängen, Depressionen oder ähnlich schwerwiegenden Zuständen und haben alle Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen bereits ausgeschöpft. Erst wenn sie ganz unten angekommen sind, überwinden sie die Scheu davor, sich professionelle Hilfe zu holen. Mir selbst ging es so, vor vielen Jahren, und ich bin froh, dass ich den Mut hatte, meinen zu Beginn oft schmerzhaften, aber äußerst lohnenden Weg zur Veränderung mit der Hilfe einer Therapeutin zu beginnen. Rückblickend wünschte ich, ich hätte diesen Schritt früher getan.

Zu den Gründen, warum die meisten Therapien immer noch aus einer Krise heraus begonnen werden, dürften zählen:

  • Manche Therapeuten sehen sich selbst ein wenig wie Chirurgen in der Notaufnahme, die in der größten Not zum Kranken treten und ihn mit Hightech-Instrumenten „reparieren“. Zum Unfallchirurgen geht man natürlich nur, wenn man einen Unfall hatte.
  • Das deutsche Krankenkassensystem unterstützt diese Sicht, indem Psychotherapie als Kassenleistung bereit gestellt wird — aber nur, nachdem der Patient als hinreichend krank diagnostiziert wurde.
  • So ist es kein Wunder, dass in großen Teilen der Bevölkerung Psychotherapie als eine Betätigung für „Schwache“, „Kranke“ oder „Verrückte“ bekannt ist. Das macht den Weg zum Therapeuten unnötig schwer.

So mussten Sie bereits große innere Hürden überwinden, falls Sie sich zur Zeit in einer Krise befinden und eine Psychotherapie in Erwägung ziehen. In dieser aufreibenden Situation liegt eine große Chance für Sie — wenn Sie den passenden Therapeuten/die passende Therapeutin für sich finden. Auch wenn Sie sich am Ende Ihrer Kräfte fühlen sollten — wählen Sie Ihren Therapeuten sorgfältig aus! Machen Sie nach Möglichkeit mit mehreren Kandidaten ein kurzes Telefonat oder eine Probesitzung. Bei wem haben Sie ein gutes oder ein schlechtes Gefühl? Welchen Therapeuten würde Ihr gesundes Ich empfehlen, wenn es Sie aus der Zukunft anrufen könnte?

Es gibt Hoffnung. In der Krise sind Ihre Kräfte erschöpft, aber Ihre Motivation ist sehr hoch. Ein guter Therapeut wird zunächst Ihre Stärken aufbauen und Ihnen helfen, aktuelle Schwierigkeiten zu bewältigen. Dann — wenn Sie dabei bleiben wollen — kann eine fortgesetzte Arbeit dahin führen, dass das Leben nach der Krise viel schöner ist als vor der Krise.

Beispiele für solche krisenhaften Lebenssituationen:

  • Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Burnout, Depressionen
  • Ängste, z.B. die Wohnung zu verlassen oder neue Menschen kennen zu lernen
  • zwanghaft auftretende Handlungen oder Gedanken
  • emotionale Unausgeglichenheit
  • Schwierigkeiten mit Ihrem Beziehungspartner oder unerfüllter Wunsch nach einer Beziehung

Begleitung bei Lebensentscheidungen: „Ich habe eine Frage, eine Situation oder ein Vorhaben, welche mich sehr beschäftigen — ich wünsche mir Unterstützung.“

Solch eine oder eine ähnliche Aussage steht häufig zu Beginn einer Beratungszusammenarbeit. Wir arbeiten gezielt an Ihrem konkreten Thema, bis Sie eine zufrieden stellende Lösung erreicht haben.

Wir verschaffen uns gemeinsam einen Überblick über Ihre Situation, z.B. welche Personen in dem relevanten sozialen System welche Rollen spielen und welche Lösungswege Sie bereits probiert haben. Zu zweit und von einer höheren Warte aus sehen Sie eventuell schon mehr Handlungsoptionen als aus der Mitte des Geschehens heraus. Dann sammeln wir, welche emotionalen und sonstigen Ressourcen Ihnen im Moment zur Verfügung stehen.

Die dabei bei Ihnen auftauchenden Handlungsideen können Sie in kleinen Quasi-Experimenten während der Sitzung testen. Dabei spielen Sie abwechselnd Ihre eigene Rolle und die Ihres Gegenübers in der relevanten Situation. Oft ergibt sich, dass Ihre ersten Impulse noch Verfeinerungen bedürfen oder dass die erste Idee nicht funktionieren wird und die Suche nach einer Lösung fortgesetzt werden sollte.

Sie und ich bilden also so etwas wie eine kleine Expertenkonferenz zu Ihrem Thema, in der Sie sich die Beratung holen, die Sie für nützlich halten. Ich mache Ihnen Angebote, Sie steuern den Prozess, hin zu Ihrer Lösung.

Einige Beispiele für Lebensbegleitung:

  • Sie befinden sich in einer schwierigen Situation in Ihrer Partnerschaft, mit Ihren Kindern oder Ihren Eltern. Eventuell ist es auch nur ein bestimmter Aspekt der Beziehung, mit dem Sie nicht zufrieden sind und für den Sie eine Verbesserung erreichen wollen.

  • Sie wollen im Beruf oder privat ein Projekt beginnen und sind sich dabei über bestimmte Aspekte nicht sicher, z.B. ob Sie genug Unterstützung erhalten oder ob Ihre Kräfte und Fähigkeiten ausreichen

  • Eine bestimmte Frage beschäftigt Sie, lässt Sie nicht los. Sie grübeln darüber, können vielleicht darüber schlecht schlafen. Sie brauchen einen neuen Blickwinkel auf Ihr Problem, neue Ideen.

Selbsterfahrung: „Ich möchte mehr über mich selbst herausfinden und persönlich wachsen.“

Sie suchen nach Selbsterkenntnis (self-knowledge) bzw. Selbsterfahrung (self-awareness). Sie wollen Ihre Erfahrungen vergrößern zu der Frage:

Wer bin ich?

Eventuell sind es konkrete Bereiche des Lebens, in denen Sie noch mehr erreichen wollen, Ihre Handlungsspielräume vergrößern, neue Erfahrungen machen.

Die humanistischen Therapieverfahren stellen das menschliche Wachstum in den Mittelpunkt. Zu Grunde liegt die Überzeugung, dass jeder Mensch seine individuellen Potenziale möglichst breit entfalten möchte (self-actualization). Im Sinne von Friedrich Nietzsche:

„Du sollst der werden, der du bist.“

Dabei helfen Wahrnehmungs- und Erfahrungsübungen, Gespräche in denen ich Ihnen meine Außenbeobachtung zur Verfügung stelle, offene Auseinandersetzungen, Experimente. Als rationaler Philosoph werde ich Ihre Gedankenkonstruktionen kritisch hinterfragen und mit Ihnen prüfen, wie realistisch Sie sich selbst und der Welt gegenüber stehen. Als empathischer Mensch werde ich Ihnen dabei jederzeit respektvoll und wohlwollend begegnen.

Diese Art der Arbeit kann nach einer Kennenlernphase auch mit größeren Abständen zwischen den Sitzungen fortgesetzt werden, während derer neue Aspekte auch über E-Mail oder Skype besprochen werden können.

Ich bin sehr gespannt auf die Begegnung mit Ihnen!